Streulichtblende

Mein Balkonstandort ist aufgrund eines sich in der Nähe befindlichen Busbahnhofs stark durch Streulicht geplagt. Garagen mit Bewegungsmelderbeleuchtung gibts auch noch. Es fällt jede Menge Streulicht in die Optiken und das sieht man auch auf den Aufnahmen. Zunächst habe ich deshalb die Taukappe des ED100 mit Velours ausgekleidet, damit wurde es schon etwas besser. Trotzdem schwebte mir eine Verlängerung der Taukappe vor. Nur womit? Also mit der abgeschraubten Taukappe in den Baumarkt, Sanitärartikel. Verschiedene PVC-Rohre ausprobiert und Bingo!, ein WC-Abflussrohr, wenn man die Dichtung herausnahm, passte es genau, fast etwas zu schwergängig auf die Taukappe. Gabs verschieden lang, ich habe sicherheitshalber zur etwas längeren 40cm-Version gegriffen.

Dann noch Velours rein, so sieht das dann aus.

 

Die Aussenseite könnte man optisch noch etwas aufpeppen, das ist aber sekundär. Ich kann jetzt jedenfalls kein Streulicht mehr auf den Aufnahmen feststellen. Der freie Durchmesser des Rohres beträgt 103 mm, kann sein, dass ich den Refraktor damit etwas abblende.

RA-Achse mit Kugellagerung

Mit dem Lidl auf der Astro 3 gings ja noch.

Als ich dann aber den 10cm-Refraktor draufklemmte, der deutlich grösser und schwerer ist

war die Grenze überschritten. Der ganze Kram wackelte schon ohne äussere Einwirkung. Für eine neue Montierung wollte ich kein Geld ausgeben, also erstmal so. Dann ergab sich aber dass beim Schwenken des Teleskops in Richtung Osten die obere Verschraubung der RA-Achse löste.

Das Gehäuse der Montierung war meines Erachtens stabil genug, nur war innen drin dieser ganze Plastikkram.

Da musste was gemacht werden…

Hinweis: Hier gehts nur um einen Erfahrungsbericht. Die vorgenommenen Modifikationen sind irreversibel. Es ist relativ wahrscheinlich dass Du Deine Monti nicht mehr richtig zusammenkriegst, oder kaputtbastelst, das ist dann Dein Problem!

Teileliste:

3 Rillenkugellager: Höhe 9mm, innen 12mm, aussen 26mm, Stück ca. 6 Euro, da muss man ein wenig suchen, im Baumarkt gabs die nicht. Es müssen auch nicht in jeden Fall rumänische sein, und falls eine kleinere Höhe vorhanden ist, wäre dies vorzuziehen.
1 lange Mutter: innen M10, Länge 30mm (Baumarkt, die werden verwendet um Gewindestangen miteinander zu verschrauben), auf dem Bild ist sie nach der Bearbeitung zu sehen.
12 U-Scheiben(ca.): Stärke 2,5mm, innen 13mm, aussen 24mm
1 Schraube: M10x50 (die ist eigentlich zu lang, im Nachhinein wäre M10x25 oder 30 besser gewesen)

Schritt 1
Teleskop ab, Gegengewichte runter.

Schritt 2
Antrieb der RA-Achse entfernen.

Schritt 3
Die Hutmutter unten an der RA-Achse entfernen

Schritt 4
RA-Achse nach oben herausziehen.

Schritt 5
Die Einzelteile ablegen und das Ganze ein wenig auf sich wirken lassen. Drei Lager müssen rein, eines ganz oben, über dem Zahnkranz, eines unterhalb des Zahnkranzes und eines von aussen, unter die Schraube. Es gibt bei der ganzen Sache ein Platzproblem. Die Lager sind wesentlich dicker als die Plastikscheiben, dadurch haben wir hinterher einen Spalt zwischen den Gehäuseteilen und am Ende der Achse kein Gewinde mehr um die Hutmutter festzuschrauben. Deshalb nehmen wir die Langmutter als Achsenverlängerung. Sie muss dafür auf den Durchmesser der Achse abgedreht werden. Das habe ich mit Bohrmaschine und Feile gemacht 🙂 Auf einer Länge von 20 mm solange mit der Feile an die eingespannte Mutter bis das Lager draufpasste.

Zum Gewinnen von Platz habe ich ferner den Zahnkranz oben um ca. 3 Millimeter gekürzt, also soweit, dass das Metall nicht über den Plastikring hinaussteht.

(Hier kann man sehen, dass die Klemmschraube für die RA-Klemmung nach Einbau des oberen Lagers ziemlich an der Kante greift, mal gucken wie lange das hält. Wenns kaputt geht muss halt ein passendes Drehteil her.)
Es empfiehlt sich weiterhin dafür zu sorgen dass der Plastikklemmring in Rotationsrichtung spielfrei auf dem Zahnkranz sitzt. Bei mir war die Nut im Zahnkranz etwas zu weit, was zu Problemen/Leerlauf beim Wechseln der Drehrichtung führt. Also entweder kleben oder was dazwischen legen.

Schritt 6
Jetzt wieder zusammenbauen. Die Achse sollte am oberen Ende im Gewinde auf jeden Fall gesichert werden, z.B. mit Superkleber. Erst ein Lager,

dann der Zahnkranz.

Unter den Zahnkranz müssen ca. 8 Unterlegscheiben und ganz zuletzt das zweite Lager. An dieser Stelle muss man dafür sorgen dass der Zahnkranz später mit dem Schneckentrieb fluchtet, eventuell noch von den dünnen Originalblechscheiben unterlegen.

So kommt später die Verlängerung zum Einsatz.

Das dritte Lager kommt später von aussen auf die Mutter und es werden noch entsprechend U-Scheiben untergelegt. Danach wird mit der langen Schraube gekontert.

Schritt 7
Jetzt die Achse ins Gehäuse. Danach das letzte Lager auf die Achse und dann die selbstgemachte Achsenverlängerung auf die Achse. Mit den U-Scheiben muss man ein wenig experimentieren. Solange trotz festgezogener Verlängerung noch Spiel in der RA-Achse ist, sind noch zu wenig U-Scheiben unter dem Lager. Zuletzt noch die Schraube zum Kontern in die Verlängerung. Schneckentrieb montieren.

So, fertig, damit trägt sie auch den 10cm-Refraktor.

Tragen heisst dabei, dass man nach einer Berührung des Teleskops oder der Montierung schon ein paar Sekunden warten muss, bis man wieder was sieht, aber das war mit dem Lidl vorher ja auch schon so. Man müsste sich mal um das Stativ kümmern.