Neptun

Wenn Uranus ging, dann müsste Neptun doch eigentlich auch machbar sein. Nur dass Neptun noch ein Stückchen weiter von der Erde entfernt ist. Da würde es mit der Webcam und deren kurzen Belichtungszeiten evtl. schwierig werden. Deshalb war ich dieses Mal mit der Canon EOS 350D auf die Jagd gegangen, da kann man deutlich länger belichten. Also erst am Jupiter bzw. seinen Monden mehr oder weniger scharfgestellt und das Teleskop ausgerichtet (Bild ist 50% der Originalgrösse):

Dann die ganze Chose auf Neptun drehen lassen. Im Sucher konnte man nur einige mehr oder weniger helle Pünktchen sehen. Also eine Testaufnahmen, aha, ein Pünktchen war etwas heller, sollte das Neptun sein? Egal, erstmal aufnehmen.
Da hatte ich dann also eine Aufnahme, auf der vielleicht Neptun zu sehen war, leider stand da aber kein Namensschildchen dran, war einfach nur ein Lichtfleck.

Neptun 27.9.2009 0:52, Skywatcher Mak 180/2700, Canon EOS 350D, 1600 ISO, 10 Sekunden (Klick aufs Bild für Übersichtsaufnahme):

Hm, ist das jetzt erfreulich gewesen? Man kann ja nur einen eirigen Lichtfleck sehen! Woher soll man wissen, dass das überhaupt Neptun ist? Das fragte ich mich auch, deshalb mal in einer meiner Lieblingsastrosimulationen nachgeguckt, wie Neptun denn nun genau zu der Zeit stand und was noch an Sternen drumherum war. Einfach aufs Bild klicken, da sieht man den Beweis (Oben die Aufnahme, unten ein gedrehter Simulations-Screenshot, muss man nur noch gucken, welche Sterne wo sind)! Erfreulich, jetzt fehlt nur noch Merkur.
Als Neptun 1846 entdeckt wurde, konnte man nicht einfach in der Lieblingsastrosimulation nachgucken, nicht einmal in irgendeiner nicht so tollen Simu. Damals musste man in mehreren aufeinanderfolgenden Nächten gucken und wenn sich der eine Lichtfleck im Vergleich zu den anderen Lichtflecken bewegte, dann musste es ein neuer Planet sein.
Mal zu den Grössenverhältnissen, Neptun sieht irgendwie wesentlich grösser aus als der Uranus mit der Webcam, das kommt wohl, weil ich nicht so richtig gut scharfgestellt hatte. Interessant insofern der Grössenvergleich mit dem Jupiter vom Scharfstellbild, der ist ja schon auf 50% verkleinert. Neptun war im Vergleich zum Jupiter 6,8 Mal so weit weg (ca. 4,3 Mrd Kilometer von der Erde).

Uranus

Venus, Erde (nur aus der Nähe), Mars, Jupiter und Saturn hatte ich ja nun alle mal aufgenommen. Während einer Jupitersession, fiel mir im Astrosimulationsprogramm auf, dass auch Uranus in dieser Nacht in mein Balkongesichtsfeld treten würde. Problematisch ist dieser Planet insofern, als man ihn mit blossem Auge kaum sehen kann (deswegen ist er auch ein Planet, der erst “entdeckt” werden musste, 1781 von Wilhelm Herschel). Wie also das Teleskop auf ihn ausrichten? Da gibts einmal die Möglichkeit sich mit “Aufsuchkarten” von Stern zu Stern zu hangeln, um schliesslich die gewünschte Stelle zu finden. Oder man hat die Möglichkeit, per Goto dem Teleskop mitzuteilen, wohin es sich ausrichten soll. Zum Glück war für mich mit der “Littlefoot” letzteres der Fall. Auf meinem Balkon habe ich auch dermassen viel Laternenlicht, dass es anders wohl auch nicht machbar wäre. Als der Maksutov dann positioniert war, konnte ich im Sucher einen schwachen Fleck sehen, der irgendwie nicht wie ein Stern aussah, das musste Uranus sein!

Uranus 19.9.2009, Skywatcher Mak 180/2700, 30 von 3000 Frames, ToUcam Pro:

Hm, erfreulich! Aktuelle Entfernung 19,1 AE (1 AE = 1 Erdbahnradius), also um die 2,8 Milliarden Kilometer.

Jupiter

Jupiter war gerade in Opposition, also auf seiner Umlaufbahn der Erde am nächsten. Dass diese Opposition in den Sommer fällt, war allerdings nicht von Vorteil, da der Jupiter dadurch tiefer am Himmel steht als bei einer im Winter.

Jupiter 9.9.2009, Skywatcher Mak 180/2700, 1.200 Frames, ToUcam Pro:

Hm, sehe ich da einen Farbsaum? Oben Blau und unten Rot? Das war mir schon bei anderen Aufnahmen mit dem Mak aufgefallen. Hatte mir halt gedacht, dass das Gerät eben doch nicht so farbrein ist wie erwartet. Das war ein Denkfehler! Hätte mir schon früher Gedanken machen sollen, warum denn der blaue Rand immer oben ist, woher soll der Mak wissen wo Oben ist?? Dieses Phänomen heisst “atmosphärische Refraktion“, blaues Licht wird von der Luft weniger stark gebrochen als Rotes. Bislang war ich mit diesem Effekt nicht konfrontiert worden, weil meine Teleskope selbst für Farbe gesorgt hatten.
Man kann das per Bildbearbeitung ausgleichen:

Jupiter 9.9.2009, Skywatcher Mak 180/2700, 1.200 Frames, ToUcam Pro, RGB-korrigiert:

Besser als die bisherigen Jupis. Jaa, der Maksutov ist ein schönes Gerät, Entschuldigung, Mak, dass ich an Dir gezweifelt habe!