Erste Fokalaufnahmen

Wie ich mir habe sagen lassen, gibt es im wesentlichen zwei Methoden der Astrofotografie. Erstens die Okularprojektion. Dabei wird eine Kamera mit Objektiv hinter das Okular gebracht. Die zweite Möglichkeit ist die Kamera vom Objektiv zu befreien, das Okular herauszunehmen und die Kamera direkt in den Fokus(Brennpunkt) des Teleskops zu bringen.
Um das auch einmal auszuprobieren überwand ich meine Skrupel und zerlegte meine Digitalkamera um das Objektiv entfernen zu können. Dabei kam dann der CMOS-Chip zutage. Er war von einer Fassung mit 15 mm Aussendurchmesser umgeben. Das ist genau der Innendurchmesser einer CD. Es wurde deshalb ein passendes Stück aus einer alten CD gesägt und die Kamera mit einer stabilen Gummibandbefestigung darauf fixiert.
Für die Befestigung am Okularauszug werden immer Fotodosen empfohlen, aber die, die ich da hatte passten nicht in meinen 1,25″-Auszug. Beim Vermessen aller möglichen runden Gegenstände in meinem Haushalt stiess ich auf eine Kunststoff-Garnrolle. Garn ab, in der Mitte durchgeschnitten und vom Innenleben befreit passte sie ziemlich stramm in den Auszug.
Die andere Seite konnte man dann sehr gut mit 2K-Kleber auf der CD befestigen. Ein Foto des fertigen Aufbaus kann ich vorerst nicht beifügen, da die Kamera ja kein Objektiv mehr hat und auch Bestandteil des Aufbaus ist. Einige Erdbeobachtungen brachten neben wesentlich höherer Bildqualität, wahrscheinlich durch den Wegfall der vielen Linsen, auch die Erkenntnis dass das Bild im Vergleich zur Okularprojektion mit 20mm-Okular doppelt so gross ist.
Erste Versuche am Jupiter endeten mit einer Enttäuschung, nur eine riesige, verrauschte Scheibe. Später stellte sich heraus, dass das an der mangelnden Scharfstellung lag. In der Folgenacht wurde dann am Mond scharfgestellt. Schon besser, aber leider war der Mond völlig überbelichtet.
Daraufhin entstand dann dieses Venusfoto:

Ziemlich unscharf, man kann nicht einmal die Phase erkennen, aber mehr war in dieser Nacht wolkenbedingt nicht möglich. Was mich angenehm überraschte, war die Grösse. Das lässt hoffen, dass Jupiter und Saturn auch einigermassen erkennbar sein werden.

Zweites und drittes Foto

Vier Wochen bedeckter Himmel! Und das fast in ganz Deutschland.
Zur Überbrückung hab’ ich meine Montierung noch einmal zerlegt, um dem Spiel auf die Spur zu kommen. Beide Achsen haben im Bereich der Lagerung eine kleine Fase, deren Sinn unklar ist, welche jedoch das Lagerspiel nicht unbedingt verkleinern wird:

Bei der Rektaszensionsachse ist auf beiden Enden das gleiche Gewinde, M10x1, wenn man die andersrum wieder einbaut, dann ist die Fase auf der Achse in einem Bereich ausserhalb der Lagerung.
Dann zeigten sich im Himmel zum Abend hin einige Wolkenlöcher, also die USB-Kabel verlegt, Teleskop und Kamera auf den Balkon und einige Serien aufgenommen. Zunächst vom Vollmond:

Naja, immerhin besser als das Erste! Es gab ein bisschen Probleme mit dem Scharfstellen. Beim Drehen am Auszug muss ich danach immer zum Computer laufen und gucken obs besser oder schlechter geworden ist.
Danach hab’ ich dann kurz den Saturn anvisiert aber in dem Bereich des Himmels war es sehr bewölkt. Deswegen noch ein Versuch mit Jupiter, der war mit dem 20mm-Okular allerdings ziemlich klein, knapp 14 Pixel im Durchmesser. Da kann auch Giotto nicht mehr viel retten:

Mit dem 4mm-Okular konnte ich schon tagsüber kein vernünftiges Kamerabild erzielen. Wird also Zeit für mein 10mm-Geburtstagsokular…