Venus, Mond und Eiskaffee

Ende Januar gab es endlich klare und kalte Nächte. Der Mondmosaikversuch vom 2.1. hatte Spass gemacht, also bei nicht ganz so unruhiger Luft einen neuen Versuch gemacht.
Herausgekommen ist das hier:

Mond 30.1.2012 18:00, Skywatcher Mak 180/2700, iNova Pla-C+, 95×300 Frames, 10% (Klick aufs Bild für 50%):

In voller Grösse ist der Mond hier 2000×2500 Pixel gross. Mit der iNova und 640×480 Pixeln würden also theoretisch 4×6=24 Einzelaufnahmen genügen. Ich habe allerdings schon ziemlich viele Mondmosaike gesehen wo ein oder zwei Stückchen fehlten (das merkt man erst hinterher beim Zusammensetzen, wenns zu spät ist) und deshalb mit relativ viel Überlappung gearbeitet.

Dann war da ja auch noch Venus, in letzter Zeit Abends schon ganz gut zu sehen, für mich anfänglich noch zu tief um sie aufzunehmen, nun gings aber langsam:

Venus 30.1.2012 ca 19:30, Skywatcher Mak 180/2700 mit Powermate 2,5x (ca. 6500 mm), iNova Pla-C+, 14.000 Frames, 100%:

So richtig scharf hatte ich Venus noch nie hingekriegt, diesmal auch nicht.
Venus und die Mondaufnahmen haben ungefähr anderthalb Stunden gedauert und als ich beim Abbau meine halbvolle Kaffetasse in die Hand nahm, war der Kaffee glatt gefroren.

Mars

Nachdem Jupiter sich nun langsam entfernte, kam der Mars immer näher. In Opposition wird er am 3.3.2012 sein. Nun ist Mars bei seinen Oppositionen nicht immer gleich weit von der Erde entfernt, da gibt es “gute” und “schlechte” Oppositionen.
Die Marsbahn ist relativ exzentrisch, der Mars erreicht seinen sonnennächsten Punkt um Ende August herum. Wenn zu dieser Zeit die Erde gerade den Mars innen überholt, er also dann in Opposition steht, dann ist er knapp 0,37 AE von der Erde entfernt. Wenn die Marsopposition aber dann ist, wenn der Mars sich gerade an seinem sonnenfernsten Punkt befindet, dann liegt die Entfernung bei ungefähr 0,68 AE. 2012 ist eine schlechte Marsopposition. So weit entfernt war er zuletzt 1995 und wird es erst 2027 wieder sein.
An diesem Abend war die Luft sehr unruhig, das was hinterher herauskam war nur knapp besser als überhaupt kein Mars.

Mars 14.1.2012 03:35, Skywatcher Mak 180/2700 mit Powermate 2,5x (ca. 6500 mm), iNova Pla-C+, 20.000 Frames, 100%:

Vielleicht klappts beim nächsten Mal besser, sehr viel grösser wird er dann auch im März nicht sein.

i-Nova und Powermate

Man guckt ja schon immer wo man noch was verbessern kann. Mir waren da zwei Punke aufgefallen, zunächst die ToUcam. Sie ist nach wie vor ein tolles und unkompliziertes Gerät. Am Jupiter hat man jedoch nicht beliebig viel Zeit um seine Bildserien aufzunehmen, da dieser Planet doch relativ schnell rotiert. Das Limit lag im Bereich von 90 Sekunden (da konnte man am 11.1.2011 die Mondbewegung zwischen erstem und letztem Bild schon gut sehen). In dieser Zeit schafft die ToUcam bei zehn Bildern pro Sekunde 900 Frames, da sie mit USB 1.0 arbeitet. Wenn man mehr Frames aufnehmen kann, hat man auch mehr dabei, die nicht von der Luftunruhe verzerrt sind. Es gab’ schon länger Kameras die mit USB 2.0 oder Firewire arbeiten, die lagen preislich aber alle jenseits von 200 Euro. Der Erwerb eines solchen Gerätes widersprach meiner Philosophie mit möglichst geringen Mitteln zu arbeiten. Nun gab es seit kurzem eine Kamera die den gleichen Chip wie die ToUcam verwendete, aber über USB mit bis zu 60 Frames pro Sekunde aufnehmen konnte, die i-Nova Pla-C+:

Sie stammt von einem hierzulande nicht so bekannten französischen Hersteller. Die hab’ ich dann erworben, Gerät ist recht klein, macht aber einen soliden Eindruck.
Der zweite Schwachpunkt war die TS-Barlow. Sie ist ihr Geld bestimmt wert, ich hab’ mit ihr schöne Bilder gemacht, hatte aber immer etwas Probleme beim Scharfstellen, es gab einfach keinen richtigen Fokuspunkt mehr. Die Televue Powermate 2,5 war gerade günstiger zu haben und so griff ich auch dort zu.
Beide Artikel trafen am 2.1. bei mir ein und diesmal war der Himmel nicht bewölkt, also beides gleich an Mond und Jupiter ausprobiert. Die Software der i-Nova wirkt zunächst etwas beta, hat aber alles was man braucht. Mit der Powermate war das Scharfstellen wesentlich einfacher, gut, die Luft war trotzdem noch unruhig und ich hab’ auch hier nicht sofort den perfekten Fokus gefunden. Man konnte aber merken dass es einen Fokuspunkt gab.

Jupiter 2.1.2012 22:54, Skywatcher Mak 180/2700 mit Powermate 2,5x (ca. 6500 mm), iNova Pla-C+, 2445 Frames, 75%:

Fürs erste Mal nicht schlecht, die 2445 Frames wurden in 60 Sekunden aufgenommen. Den alten Trick mit dem Schwenk zum Mond, dort Scharfstellen und dann wieder zurück zum Planeten konnte ich wegen dann aufziehender Wolken leider nicht anwenden.

Knipsen konnte ich den Mond dann aber noch:

Mond 2.1.2012 20:27-20:34, Skywatcher Mak 180/2700 mit Powermate 2,5x (ca. 6500 mm), iNova Pla-C+, Mosaik aus 5×900 Frames, 30% (Klick aufs Bild für 75%):