Sonnenfinsternis

Eine Sonnenfinsternis hat man nicht alle Tage. Auch wenn die Bewölkungsprognose für Hamburg am Vorabend nicht so gut aussah, war ich guten Mutes. Morgens sah es dann auch ganz gut aus, also die Ausrüstung zusammengesucht und draussen aufgebaut. Monti nicht richtig eingescheinert und festgestellt dass sich zwischen Teleskop und Sonne ein zum Glück noch blätterloser Baum befand. Es würde halt gehen müssen.
Beobachtet habe ich ausschliesslich über die Kamerabilder auf dem Notebook, war ein erhebendes Gefühl als sich der Mond dann tatsächlich genau rechtzeitig vor die Sonne schob.
Trotz der Aufnahme durch den Baum konnte man die Verdunklung gut verfolgen, nach ca. einer Stunde begann sich der Himmel dann mehr und mehr zuzuziehen.
Ich habe dann erst einmal eine quick&dirty-Animation aus dem Bildmaterial erzeugt.

Sonne+Mond 20.3.2015 9:35-10:30, Skywatcher ED 100/900, Canon EOS 1000D, 60 Frames, ca. 15% :

Noch ein Mondmosaik

An diesem Tag war die Luft ruhig. Deshalb gleich noch ein Mondmosaik:

Mond 1.2.2012 18:00, Skywatcher Mak 180/2700, iNova Pla-C+, 110×500 Frames, 10% (Klick aufs Bild für 100%):

Das Ergebnisbild ist im Vergleich zu dem von zwei Tage vorher deutlich schärfer geworden. Man braucht halt ruhige Luft.

Venus, Mond und Eiskaffee

Ende Januar gab es endlich klare und kalte Nächte. Der Mondmosaikversuch vom 2.1. hatte Spass gemacht, also bei nicht ganz so unruhiger Luft einen neuen Versuch gemacht.
Herausgekommen ist das hier:

Mond 30.1.2012 18:00, Skywatcher Mak 180/2700, iNova Pla-C+, 95×300 Frames, 10% (Klick aufs Bild für 50%):

In voller Grösse ist der Mond hier 2000×2500 Pixel gross. Mit der iNova und 640×480 Pixeln würden also theoretisch 4×6=24 Einzelaufnahmen genügen. Ich habe allerdings schon ziemlich viele Mondmosaike gesehen wo ein oder zwei Stückchen fehlten (das merkt man erst hinterher beim Zusammensetzen, wenns zu spät ist) und deshalb mit relativ viel Überlappung gearbeitet.

Dann war da ja auch noch Venus, in letzter Zeit Abends schon ganz gut zu sehen, für mich anfänglich noch zu tief um sie aufzunehmen, nun gings aber langsam:

Venus 30.1.2012 ca 19:30, Skywatcher Mak 180/2700 mit Powermate 2,5x (ca. 6500 mm), iNova Pla-C+, 14.000 Frames, 100%:

So richtig scharf hatte ich Venus noch nie hingekriegt, diesmal auch nicht.
Venus und die Mondaufnahmen haben ungefähr anderthalb Stunden gedauert und als ich beim Abbau meine halbvolle Kaffetasse in die Hand nahm, war der Kaffee glatt gefroren.

Mars

Nachdem Jupiter sich nun langsam entfernte, kam der Mars immer näher. In Opposition wird er am 3.3.2012 sein. Nun ist Mars bei seinen Oppositionen nicht immer gleich weit von der Erde entfernt, da gibt es “gute” und “schlechte” Oppositionen.
Die Marsbahn ist relativ exzentrisch, der Mars erreicht seinen sonnennächsten Punkt um Ende August herum. Wenn zu dieser Zeit die Erde gerade den Mars innen überholt, er also dann in Opposition steht, dann ist er knapp 0,37 AE von der Erde entfernt. Wenn die Marsopposition aber dann ist, wenn der Mars sich gerade an seinem sonnenfernsten Punkt befindet, dann liegt die Entfernung bei ungefähr 0,68 AE. 2012 ist eine schlechte Marsopposition. So weit entfernt war er zuletzt 1995 und wird es erst 2027 wieder sein.
An diesem Abend war die Luft sehr unruhig, das was hinterher herauskam war nur knapp besser als überhaupt kein Mars.

Mars 14.1.2012 03:35, Skywatcher Mak 180/2700 mit Powermate 2,5x (ca. 6500 mm), iNova Pla-C+, 20.000 Frames, 100%:

Vielleicht klappts beim nächsten Mal besser, sehr viel grösser wird er dann auch im März nicht sein.

i-Nova und Powermate

Man guckt ja schon immer wo man noch was verbessern kann. Mir waren da zwei Punke aufgefallen, zunächst die ToUcam. Sie ist nach wie vor ein tolles und unkompliziertes Gerät. Am Jupiter hat man jedoch nicht beliebig viel Zeit um seine Bildserien aufzunehmen, da dieser Planet doch relativ schnell rotiert. Das Limit lag im Bereich von 90 Sekunden (da konnte man am 11.1.2011 die Mondbewegung zwischen erstem und letztem Bild schon gut sehen). In dieser Zeit schafft die ToUcam bei zehn Bildern pro Sekunde 900 Frames, da sie mit USB 1.0 arbeitet. Wenn man mehr Frames aufnehmen kann, hat man auch mehr dabei, die nicht von der Luftunruhe verzerrt sind. Es gab’ schon länger Kameras die mit USB 2.0 oder Firewire arbeiten, die lagen preislich aber alle jenseits von 200 Euro. Der Erwerb eines solchen Gerätes widersprach meiner Philosophie mit möglichst geringen Mitteln zu arbeiten. Nun gab es seit kurzem eine Kamera die den gleichen Chip wie die ToUcam verwendete, aber über USB mit bis zu 60 Frames pro Sekunde aufnehmen konnte, die i-Nova Pla-C+:

Sie stammt von einem hierzulande nicht so bekannten französischen Hersteller. Die hab’ ich dann erworben, Gerät ist recht klein, macht aber einen soliden Eindruck.
Der zweite Schwachpunkt war die TS-Barlow. Sie ist ihr Geld bestimmt wert, ich hab’ mit ihr schöne Bilder gemacht, hatte aber immer etwas Probleme beim Scharfstellen, es gab einfach keinen richtigen Fokuspunkt mehr. Die Televue Powermate 2,5 war gerade günstiger zu haben und so griff ich auch dort zu.
Beide Artikel trafen am 2.1. bei mir ein und diesmal war der Himmel nicht bewölkt, also beides gleich an Mond und Jupiter ausprobiert. Die Software der i-Nova wirkt zunächst etwas beta, hat aber alles was man braucht. Mit der Powermate war das Scharfstellen wesentlich einfacher, gut, die Luft war trotzdem noch unruhig und ich hab’ auch hier nicht sofort den perfekten Fokus gefunden. Man konnte aber merken dass es einen Fokuspunkt gab.

Jupiter 2.1.2012 22:54, Skywatcher Mak 180/2700 mit Powermate 2,5x (ca. 6500 mm), iNova Pla-C+, 2445 Frames, 75%:

Fürs erste Mal nicht schlecht, die 2445 Frames wurden in 60 Sekunden aufgenommen. Den alten Trick mit dem Schwenk zum Mond, dort Scharfstellen und dann wieder zurück zum Planeten konnte ich wegen dann aufziehender Wolken leider nicht anwenden.

Knipsen konnte ich den Mond dann aber noch:

Mond 2.1.2012 20:27-20:34, Skywatcher Mak 180/2700 mit Powermate 2,5x (ca. 6500 mm), iNova Pla-C+, Mosaik aus 5×900 Frames, 30% (Klick aufs Bild für 75%):

Jupiter

Was mir an der Hobbyastronomie gefällt, sind die vielen Premieren. Dauernd ist irgendwas zum ersten Mal, gut vielleicht nicht für die Menschheit, aber für mich selbst. Dadurch hab’ ich das Gefühl, voranzuschreiten. Um die Jupiteropposition herum gab es nicht viele Beobachtungsmöglichkeiten, aber nun, bei Vollmond, war der Himmel klar. Alles aufgebaut, erste Serien ohne Barlow, hm, Jupiter wandert sehr schnell aus dem Gesichtsfeld. Die Montierung nochmal ausgerichtet, ach so, der Stern (bei Vollmond sieht man die manchmal nicht so gut) knapp über der Dachkante war garnicht der Polarstern. Danach gings dann besser. Temperatur war so um 2 Grad, Seeing, naja mittel. Bei den ersten Serien war mir aufgefallen, dass zwei Monde (Ganymed und Europa) verdächtig nahe am Planeten standen, und tatsächlich bewegte sich dann einer der Beiden (Europa) immer näher an die Planetenscheibe heran.

Jupiter, Ganymed und Europa 11.11.2011 21:13, Skywatcher Mak 180/2700 , ToUcam, 600 Frames, 100%:

Einen Monddurchgang vor Jupiter hatte ich noch nicht (ich hatte mir da auch das Nachschlagen von Vorhersagen abgewöhnt weil man ja eh’ selten genau weiss, ob man dann Zeit und Gelegenheit hat) da musste ich also dranbleiben. Kurz vor dem Eintreten von Europa in die Jupiterscheibe schwenkte ich für genaueres Scharfstellen noch einmal schnell zum Mond. Insgesamt sinds dann in 4 Stunden 15 Minuten 67 Serien zu je 600 Einzelbildern geworden, aus denen die folgende Animation entstand.

Jupiter und Europa 11.11.2011 22:00-2:15, Skywatcher Mak 180/2700 mit Barlow (ca. 6300mm), ToUcam, 67×600 Frames, 50%:

Die entscheidenden Zeitpunkte noch einmal einzeln:
Jupiter und Europa 11.11.2011 23:18, Skywatcher Mak 180/2700 mit Barlow (ca. 6300mm), ToUcam, 600 Frames, 75%:

Jupiter und Europa 12.11.2011 0:04, Skywatcher Mak 180/2700 mit Barlow (ca. 6300mm), ToUcam, 600 Frames, 75%:

Jupiter und Europa 12.11.2011 1:40, Skywatcher Mak 180/2700 mit Barlow (ca. 6300mm), ToUcam, 600 Frames, 75%:

So, jetzt hab’ ich also auch einen Jupiter-Monddurchgang auf der Liste.

Uranus

Den Uranus hatte ich für 2011 auch noch auf meiner Liste, er war am 25.9. in Opposition und entfernte sich langsam wieder von der Erde. Am 23.10. war der Himmel klar, und ich richtete den Maksutov auf Jupiter um von dort aus per Goto zum Uranus positionieren zu lassen. Das klappte gut. Die Luft war sehr unruhig, so dass ich mich mit 2700 mm Brennweite zufriedengeben musste.
Der Planet ist ziemlich weit weg (am 23.10 waren es 2800 Millionen Kilometer) und deshalb vielleicht nicht soo spektakulär.

Uranus 23.10.2011 23:14, Skywatcher Mak 180/2700, ToUcam, 1500 Frames, 100%:

Ich hab’ das aufgenommene Bildmaterial dann noch auf Mondsuche durchgearbeitet, es war aber keiner von Uranus Begleitern auszumachen. Wie üblich hatte ich auch diesmal bei der Aufnahme den IR-Sperrfilter drin, welcher für so lichtschwache Objekte wie die Uranusmonde natürlich eher ungeeignet ist.

Jupiter/Mond

Eine Taukappe aus Schaumgummi hatte ich mir in der Zwischenzeit gebastelt. Die Luft war auch diesmal nicht besonders ruhig, aber zumindest ohne Barlow bei 2,70 Metern Brennweite konnte man jetzt doch einen Fokuspunkt finden, mit Barlow war das nicht möglich. Die Montierung hatte ich etwas genauer eingenordet so dass der Jupiter längere Zeit im Bildausschnitt blieb.

Jupiter 16.10.2011 1:21, Skywatcher Mak 180/2700 mit Barlow (ca. 6300mm), ToUcam, 900 Frames, 75%:

Diesmal hatte ich bei der Bearbeitung noch ein wenig Neues (LRGB) ausprobiert und bin mir nicht sicher, ob die Verbesserung jetzt durch die Taukappe kam oder durch die Bearbeitung.

Weil der Mond gerade mit dem Abnehmen begonnen hatte, hab’ ich dann nochmal eine Detailaufnahme gemacht. Bisher hatte ich ja immer den ganzen Mond aufgenommen.

Mond 16.10.2011 2:24, Skywatcher Mak 180/2700, ToUcam, 450 Frames, 100%:

Mal was anderes, der Krater rechts unten mit dem Zentralberg heisst Bürg und hat 40 Kilometer Durchmesser. Mitte links ist Aristoteles (87 km) und links unten Euxodus (67 km).

Jupiter

Jupiter näherte sich der Opposition, lange Zeit war es bewölkt aber dann kam doch mal eine einigermassen klare Nacht. Die Luft war nicht besonders ruhig, aber Spass hat es trotzdem gemacht.

Jupiter 4.9.2011 4:45, Skywatcher Mak 180/2700 mit Barlow (ca. 6300mm), ToUcam, 1.200 Frames, 50%:

Bearbeitungsmässig könnte man da vielleicht noch was rausholen, insgesamt waren es 36 Serien, 43200 Frames, zusammen 18 GB.
Der Mak wird bei ruhigerer Luft sicherlich noch bessere Bilder liefern, trotzdem hab’ ich mich gefreut weil dieser Jupiter wieder ein Stück schöner ist als der vorherige. Während der Nacht war es dann relativ feucht, so dass mir wiederholt die Frontlinse beschlug, da muss man mal über eine Taukappe nachdenken.

Nachtrag 29.12.2011
Angesichts einer längeren Schlechtwetterperiode hab’ ich mir die Serien noch einmal angesehen. Gestackt wurde diesmal nicht mit Giotto, sondern mit AVIStack2. Dabei kamen die folgenden Bilder heraus:

Jupiter 4.9.2011 4:45, Skywatcher Mak 180/2700 mit Barlow (ca. 6300mm), ToUcam, 1.200 Frames, 75%:

Jupiter 4.9.2011 5:32, Skywatcher Mak 180/2700 mit Barlow (ca. 6300mm), ToUcam, 1.200 Frames, 75%:

Jupiter 4.9.2011 5:34, Skywatcher Mak 180/2700 mit Barlow (ca. 6300mm), ToUcam, 1.200 Frames, 75%:

Man sieht wieder, dass man die Nachbearbeitung nicht vernachlässigen darf. Mit diesem AVIStack werde ich noch üben.

Sonne

Im Sonnensystem fehlte mir noch Merkur, der ist immer zu so ungünstigen Zeiten sichtbar. Und die Sonne. Nun waren ein paar sonnige Wochen und es juckte mich immer mehr endlich mal unser Zentralgestirn abzulichten. Vorteil dabei ist, dass die Sonne tagsüber zu sehen ist und man sie bei klarem Himmel auch relativ leicht findet. Einen selbstgebastelten Sonnenfolienfilter hatte ich schon länger. Damit erst einmal ein paar Tests gemacht, war okay, man konnte ein paar Sonnenflecken sehen. Also Kamera dran und Notebook rausgestellt. Hm, wie soll man denn jetzt scharfstellen? Erstens waren meine Scharfstellhilfen alle für kleine helle Punkte gedacht und nicht für grosse helle Flächen. Dann konnte man auf dem Monitor im Sonnenlicht aber auch genau garnichts erkennen. Also grob scharfgestellt und einfach mehrere Aufnahmen mit verändertem Fokus geschossen.
Heraus kam dann das folgende Bild:

Sonne 10.6.2011 12:41, Skywatcher ED 100/900, Canon EOS 350D, 100 ISO, 1/800 Sekunde (33%, Klick aufs Bild für 100%):

Na gut, man kann erkennen was es ist, es gibt da aber noch Verbesserungspotential. Muss man üben. Die Sonne war zum Zeitpunkt der Aufnahme ca. 149 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.